Heute kann man die Überreste von U 1, dem ersten U-Boot der deutschen Marine, im Deutschen Museum in München bestaunen. U 1 lief am 25. Januar 1906 in der Germaniawerft in Kiel als erstes U-Boot der Kaiserlichen Marine vom Stapel. Mit dem Bau war Marineingenieur Gustav Berling betraut worden.
Um den Seestreitkräften des konkurrierenden zaristischen Russlands militärisch überlegen zu sein, hatte Kaiser Wilhelm II. durch seinen Reichsmarineleiter größere und schnellere U-Boote gefordert, welche die U-Boote Russlands übertreffen sollten. Zuvor hatte man im Jahre 1902 das Experimental-U-Boot Forelle erfolgreich getestet.
Am 4. April 1904 erteilte das Reichsmarineamt Gustav Berling den Auftrag, ein U-Boot zur Seekriegsführung zu bauen. Der erfahrene Konstrukteur leistete in Zusammenarbeit mit der Germaniawerft ganze Arbeit. Das von ihm konstruierte U 1 hatte eine Besatzung von rund 10 Mann, konnte bis zu 30 Meter tief tauchen und bis zu 12 Stunden unter Wasser bleiben.
Revolution in Sachen U-Boot-Technik
Das neue U-Boot basierte maßgeblich auf dem Patent des bei Krupp beschäftigten spanischen Ingenieurs Raimondo Lorenzo d’Equevilley Montjustin, der zuvor ein Mitarbeiter des französischen U-Boot-Konstrukteurs Maxime Laubeuf gewesen war. Dieser hatte die Narval (Q 4) entwickelt (französisch für Narwal). Die Narval war das erste U-Boot der französischen Marine mit einem Elektro-/Verbrennungsmotor bzw. Elektro-/Dampfmaschinen-Hybridantrieb.
Alfred von Tirpitz, der Leiter des deutschen Reichsmarineamtes, verlangte ein U-Boot mit einer Verdrängung von rund 347 Tonnen, einem effektiven Aktionsradius von 1.400 Seemeilen (2.593 km) und einer Geschwindigkeit von 10,8 Knoten (20 km/h) über sowie 8,7 Knoten (16 km/h) unter Wasser.
Der Bau begann im April 1905. Als Neuerungen erhielt das Zweihüllenboot U 1 einen Druckkörper (innere Hülle) und einen Rumpfkörper (äußere Hülle), eine horizontale Anordnung der Torpedorohre sowie einen Antrieb mit zwei je 147 kW-starken Petroleummotoren (200 PS) und ebenso starke Elektromotoren für die Unterwasserfahrt. Zuvor hatte man schlechte Erfahrungen mit Benzinmotoren gemacht, auf die aus Sicherheitsgründen nun verzichtet wurde.